Irgendwie kann ich es noch nicht ganz glauben. Morgen ist der offizielle Start meines Studiums. Ich darf mich jetzt Kulturwissenschaftsstudentin der Fern-Universität Hagen nennen. Fachschwerpunkt Literatur; was denn sonst? Da ich meine Schriftstellerei verbessern will, werde ich bestimmt nicht Mathe oder Informatik machen. 😉 Geschweige denn, dass ich mich an den Kram aus meiner Mathe LK – Zeit bei bestem Willen nicht erinnern kann.

Am Freitagabend fand bereits die Eröffnungsveranstaltung im Regionalzentrum in Berlin statt. Abgesehen von meiner orientierungslosen Suche nach dem richtigen Eingang und des Veranstaltungsortes, lief der Abend recht gemütlich ab. Ich fühlte mich ein wenig verloren zwischen den Politikwissenschafts- und Psychologiestudenten. Nebenbei, wer Psychologie in Hagen studiert, wird von Anfang an ausgegrenzt. Besondere Bestimmungen, besondere Kurse, später sogar einen eigenen Saal zur weiteren Besprechung. 😉

Die Veranstaltung selbst war nur teilweise informativ. Das Meiste konnte man schon im Internet lesen oder über den eigenen Online – Zugang austesten. Dafür weiß ich jetzt meinen Stichtag: Am 4.3. ist meine Semesterklausur … ( und zwei Wochen später Leipziger Buchmesse! Yay!)
Klingt noch lange hin, nicht wahr? Das würde ihr nicht sagen, wenn ihr meine Leselisten gesehen hättet. Literaturwissenschaften ist das Fach mit der meisten Pflichtlektüre und der geringsten Betreuung. Dazu kostet Sekundärliteratur schrecklich viel! Wenn ich mir überlege, dass das empfohlene Reallexikon 130 € kostet, weiß ich, warum Studenten immer arm sind und Stunden über Stunden in Bibliotheken verbringen. Hier liest nicht zufällig jemand mit, der dieses Lexikon nicht mehr braucht und weiter verschenken möchte?

Zunächst habe ich eine kleine Einführung in den Bereich Rhetorik, Poetik und Editionswissenschaften gelesen und bin mit Büchern bis Ende übernächster Woche versorgt. Dann kommen aber die Epochen und mit ihnen fordern Goethe, Schiller, Fontane, Herder, Lenz, Büchner, Mann, Heine, Brecht und wie sie alle heißen meine gesamte Aufmerksamkeit. Irgendwie ist die halbe Suhrkamp Basis Bibliothek in meinen Einkaufswagen bei Amazon gewandert … Die Sekundärliteratur habe ich mich noch nicht getraut anzusehen. Feige bin ich, ja und ergriffen von einer Angst, die mich vor Seitenzahlen schaudern lässt. Ich sage nur knapp Tausend bei „Die Jugend des Königs Henri Quatre“ und „Die Vollendung des Königs Henri Quartre“. Jetzt wisst ihr, was ich dieses Weihnachten vorhabe …

Sollte das irgendjemand lesen, der am Freitag auch zu gegen war, die Person, die in der Pause laut „Literaturwissenschaft hier!“ schrie; immer und immer wieder, das war meine Wenigkeit. Das Bedürfnis nach Organisation brach in mir durch und ich wollte meine Gruppe versammeln, was auch erstaunlich gut geklappt hat. Wir Teilzeitstudenten sind eine bunte Mischung. Von der Autorin, zur Animationsstudentin, bis hin zu Einigen, die sich in ihrem Job nicht mehr bestätigt fühlen. Ich würde schätzen wir sind ungefähr zwanzig Mann; natürlich quer über die Stadt verteilt. Die einzige Hoffnung, uns jemals an einem Ort zu treffen, bietet uns Mitte. Dann muss wenigstens jeder fahren.

Ich bin wirklich gespannt, ob das mit der Lerngruppe klappt, oder ob ich nach dem zweiten Treffen aufgebe. Ich bin ein sehr eigenwilliger Lerntyp. Ich will immer alles wissen. Wirklich alles. Ich lese Dinge, die andere nicht mal schief angucken, und diskutiere zu gerne literarische Werke bin zum letzten Detail aus. Es wird also eine Herausforderung – für die anderen – damit zurechtzukommen.

So, ich checke jetzt noch mal meine Mails, ob der Termin für das erste Treffen hereingekommen ist. Es wurde ja versprochen, an diesem Wochenende noch eine Email herauszuschicken..

Studiumbeginn

2 Kommentare zu „Studiumbeginn

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