Final Draft ist ein Programm, mit dem man – formal gesehen – professionell Drehbücher verfasst. Ich weiß, was hat ein Drehbuchprogramm bei Autorentipps zu suchen? Erstmal sind Drehbuchautoren in meinen Augen ebenso Schreiberlinge. Zweitens verwende ich Final Draft bei meinen eigenen Skripten. Daher dachte ich mir, ich stelle es euch vor.
Final Draft ist das verbreitetste Programm für das Schreiben von Drehbüchern. Das Besondere ist die automatische Einstellung der Formate, auf die der Markt sich geeinigt hat. Sprich, wie groß darf die Schrift sein, welche Schriftart darf es sein, was wird kursiv, fett, komplett groß geschrieben? Wie viele Zenitmeter Seitenrand, Zeilenabstand sind erlaubt? Diese Einstellungen sind dank der Einheit Zoll, die nun mal gängig in den USA ist, verflucht krumm. Wahrscheinlich würde es Stunden dauern, bis man all dies zurechtgerückt hat.
Es klingt verrückt, ja. Doch in den amerikanischen Agenturen gehört es zum Alltag, Drehbücher abzulehnen, weil sie auf dem ersten Blick nicht dem gewünschten Format entsprechen.
Hier ein Screenshot von einer meiner Arbeiten, damit man sich ein Bild von Final Draft machen kann.
Was kann dieses Programm überhaupt? Es erleichtert einen das Arbeiten. Alles, was man für die Herstellung eines Drehbuchs braucht, ist vorhanden. Es ist praktisch ein Baukastensystem. Von der ersten Seite bis hin zum dual dialogue. Final Draft nimmt dem Drehbuchautor auch die Gliederung ab. Automatisch erkennt (und formatiert) es, ob man an der Szenenbeschreibung (EXT/INT), im Dialog (OC, filtered) oder in den Actionzeilen arbeitet. Die Beispiele in den Klammern sind nur ein Paar der gängigsten.
Ich selbst finde es auch sehr hilfreich, dass Final Draft Figurennamen und Schlüsselwörter speichert. Tippt man in der Dialogzeile nur den Anfangsbuchstaben, erscheint der Name als Vorschlag. Ja, vielleicht bin ich faul, da meine Figuren eh immer so kurz wie möglich heißen. Also Ben, Jack, Anna, Eve, … 😉
Auch ist das Tutorial von Final Draft sehr … umfangreich. Jedoch würde ich es niemanden empfehlen, der sich nicht ernsthaft mit Drehbüchern beschäftigt. Für Profis sollte es jedoch Pflicht sein.
Zwar habe ich es noch nicht getestet, aber es gibt die Funktion, dass man sich via Internet gezielt verbindet. Also, dass online mehrere Leute ein Skript besprechen können. Bisher ist dieser Fall noch nicht aufgetreten, da Dominic, mein Mitschreiber, meist gegenüber von mir sitzt.
Voraussetzung für dieses Programm ist ein Pc, der zumindest internetfähig ist. Zum einem muss man Final Draft online registrieren. Zum anderen kann man sein Drehbuch auch über das Programm an die offizielle Drehbuchdatenbank der USA schicken. Diese sind zuständig für die Sicherung und die Sicherstellung von Urheberrechten.
Der einzige Minuspunkt bei diesem Programm ist die Sprache. Final Draft wurde für den englischen Drehbuchmarkt konzipiert. Auch wenn es in der europäischen Version alle Sprachen gibt, eine richtige Grammatik ist nicht gewährleistet. (Im Englischen übrigens ebenso wenig.) Daher sollte man sich nicht wundern, sondern eher damit rechnen, dass ganze Parts des Textes rot unterstrichen werden. Wenn man also sicher gehen möchte, dass keine Fehler mehr vorhanden sind, sollte man das Skript stets Korrektur lesen.
Wer mit Final Draft arbeiten möchte, sollte sich bereits ein Vorwissen über Drehbücher angeeignet haben. Viele Fachbegriffe gibt es nur in englischer Sprache; selbst in der deutschen Version. Damit meine ich nicht die Drehbücher lesen, die man bei Ebay ersteigern kann. Dies sind meist ‚production scripts‘, bei denen die Handlung in Szenen unterteilt worden ist und für den Dreh nicht mehr abgeändert wird. Als Drehbuchautor verfasst man aber sogenannte ‚spec scripts‘
Ich denke, ich habe euch jetzt mit meinem Ausflug ins Drehbuch genug gelangweilt. Das nächste Mal gibt es wieder einen Tipp für die angehenden Schriftsteller!
PS: Falls sich jemand den Screenshot genauer angesehen hat, ja der Titel ist sehr wirr. Aber solange ich noch keinen festen Arbeitstitel habe, schreibe ich einfach Stichworte. Daher verzeiht. 😉.