Die nächste Station meiner Lesereise führte mich am 29. Und 30. März in die Löwenzahn – Grundschule in Velten. Wie sooft war ich erstaunt, wie schnell ich die Orte im Berliner Umland erreichte. Wahrscheinlich teile ich diese Auffassung noch mit einigen „Neu-Berlinern“. Alle anderen schütteln gerade mit den Köpfen. Von der A111 aus fährt man eine Weile durch ein Industriegebiet, bevor man den Kern von Velten erreicht. Die Löwenzahnschule liegt mitten in einem Wohngebiet und wirkte auf mich wie ein Neubau – vielleicht zehn Jahre alt? Auf jeden Fall haben die Architekten beim Bau nachgedacht und sehr, sehr breite Gänge angelegt. Ich bezweifel das dort Gedränge entstehen kann. Zwar war das Kollegium überschaubar, dafür aber doch eher jung. Ich war überrascht, dass alle Kinder, die mir auf den Wegen begegneten, mir fröhlich „Guten Morgen“ zu riefen. Die Hälfte davon sah mich auch gleich mit großen Augen an und fragte, ob ich Frau Franke sei. Sie waren also vorgewarnt, dass ich komme. 😉
Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Es erstaunt mich immer wieder, wie sehr Kinder sich am Vorlesen erfreuen. Dieses Mal hatte ich ein paar Jungs, die ihre Köpfe zwischen den Armen vergruben. Als ob sie dadurch ihr Kopfkino anknipsten. Geschlafen haben sie nicht, dafür waren sie zu aktiv bei der Fragerunde. Es gab in der gleichen Klasse einen Jungen, der während der ganzen Lesung eifrig malte – Ich habe das Kratzen der Stifte deutlich gehört. Im Nachhinein warf ich einen Blick darauf. Das Navy CSI Militärschiff sah richtig realistisch aus. 😉
Langsam glaube ich, dass ich eine Studie über Berufswünsche bei Kindern eröffnen kann. Diese wäre zwar nicht unbedingt repräsentativ, aber würde definitiv die Kreativität und Träume der Vier- bis Sechstklässler widerspiegeln.
Hier die Top-Ten der Löwenzahngrundschule:
- Tierpfleger – Dieses Mal wollten unheimlich viele Jungs diesen Beruf ergreifen, während die Mädchen sich auf Tierarzt spezialisierten. Des Rätsels Lösung: In der Nähe gibt es einen Tierpark. Anscheinend das Ausflugsziel und ein prägendes Erlebnis. http://www.freizeitpark-germendorf.de/
- Feuerwehrmann. Dieser Beruf tauchte in einer Klasse gleich vier Mal auf. Die ansässige Feuerwehr muss sich also keine Sorgen machen; für Nachwuchs ist gesorgt. 😉
- Comiczeichner – Bei diesem Beruf musste ich schmunzeln, auch weil meine zeichnerischen Fähigkeiten im Mittelmaß herumdümpeln. Aber der Junge erklärte mir ganz aufgeregt, dass er einmal seine eigenen Comics zeichnen möchte; seine eigenen Geschichten also. Ich wünsche ihm viel Erfolg.
- Radiomoderatorin
- Stahlarbeiter – Der Junge möchte seinem Vater und seinem Großvater nacheifern. Ich finde das süß und habe gleich gelernt, dass es so etwas auch in Brandenburg gibt. Ich werde noch zum richtigen BB-Profi.
- Fußmodell – mit der simplen Begründung, dass das Mädchen gerne Schuhe kauft.
- Schiffbauer / Reedereibesitzer
- Modellbauer – Schließlich muss jemand diese kleinen Schiffe und dergleichen auch anfertigen
- Legoerfinder – Dieser Junge möchte neue Lego-Modelle erfinden, was ich bewundernswert finde. Aus eigener Erfahrung weiß ich aus wie vielen, seltsam geformten Teilen ein Raumschiff/Auto/ … besteht, damit es seine realistische Form erhält.
- Dönerverkäufer – Hierbei glaube ich, dass es um einen Scherz handelte. 😉
Das Besondere an meinen Besuchen in Velten waren die viele Fragen zum Verlagswesen. In jeder Klasse gab es immer ein Kind, das gerne Geschichten schrieb oder bei dem schon eine ganze Reihe in der Schublade wartet. Diese Kinder interessierte es besonders, wie man seine Texte an Verlage erreicht und der Werdegang von der Verlagssuche bishin zum gedruckten Werk. Dabei entstanden so lustige Fragen wie „Kann man auch ein Buch einschicken mit englischen Titel?“. Ich bin gespannt, ob die kleinen Schriftsteller, die in Velten getroffen habe, demnächst zu meinen Autorenkollegen gehören. Ich drücke ihnen auf jeden Fall die Daumen!
Nach den Lesungen bekam ich noch mit, dass die Schüler am ersten Tag einen Feedbackbogen ausfüllen sollten, um meine Lesung zu bewerten. Die Ergebnisse hätte ich gerne gesehen! Zumindest verriet mir eine Lehrerin, dass ich bei „Leseleistung“ nur gute Noten bekommen habe – puuuh Test bestanden. Wobei die Schüler auch eine simple Begründung dafür fanen. Schließlich habe ich Timmy geschrieben und schon sooft gelesen, dass es einfach gut klingen muss. Wie man merkt, sind Fünft- und Sechsklässler ein anspruchsvolles Publikum!
Riesig habe ich mich gefreut über die vielen Geschenke und Karten, die man mir als Dankeschön überreichte. Es gibt nichts Schöneres als handgeschriebene Karten. Ich weiß nicht, dabei werde ich sentimental. Dazu habe ich gemerkt, dass viele Lehrer der Löwenzahngrundschule die Blogeinträge hier verfolgt haben. Eine schenkte mir ein Buch von Cecelia Ahern, da ich es ja – laut meiner Homepage – noch nicht gelesen habe! Natürlich habe ich wieder ein Foto gemacht. Bevor der Protestschrei kommt, wohin das Blumengesteck verschwunden ist? Das habe ich über meine Balkonkästen verteilt. Der Frühling hat nun definitiv seinen Weg zu mir gefunden.
PS: Ich liebe diesen Würfel. Ständig klappe ich das Ding auseinander, lese die Sprüche, schaue mir die Bilder an. Ich bin total fasziniert davon. Wie eine Katze vor dem Fernseher, wenn ein Fußballspiel läuft. 😀