Mit diesen beiden Dingen hatten meine Zuhörer der „Grundschule an der Mühle“ in Bredereiche zu kämpfen, als ich am 20.5. die vierten bis sechsten Klassen besuchte. Denn so langsam stand die Schafsgarbe in voller Blüte und überall schwirrten flaumige, weiße Pollen durch die Luft. Sprich, Pollenallergie. Die Kinder waren also schon vor der Lesung auf die Allergomörder eingestimmt.
Bredereiche liegt im Übrigen nördlich der Stadt Gransee im Oberhavelland, direkt an der schönen Havel. Der Name leitet sich von der dicken / breiten Eiche ab, die noch immer am Ortsausgang Richtung Himmelpfort (Ja, Himmelpfort 😉 ) steht. Ein mächtiger, 400 Jahre alter Baumriese! Durch die Anbindung an die Havel war Bredereiche früher einmal der Warenumschlagplatz der Region, da der Ort bereits seit dem 18 Jhd. Schleusentore besitzt. Ansonsten gehört die alte holländische Mühle noch zu den Sehenswürdigkeiten.
In der Nähe jener Mühle lag auch die Grundschule in einem alten, gemütlich wirkenden Backsteingebäude. Zumindest hat das Lehrerkollegium mich auch gleich als ‚unbekannt‘ eingestuft. Wobei jeder davon ausging, dass ich die neue Praktikantin sei und nicht die Buchautorin, die die Lesung halten sollte. Die Lesung selbst verlief gut, auch wenn es dank des schwülen Sommertages unheimlich warm war. Daher bestimmten regelmäßige Trinkpausen den Tagesplan, sowohl für die Schüler als für mich. Wie es wohl erst im Juni wird? Ich will gar nicht darüber nachdenken.
Bei den Berufswünschen hielten sich die Schüler zurück, aber die Schönsten waren:
- Mit einer Bedenkzeit von einigen Millisekunden: Der Faulenzer
- Profi-Segler; was sich bei den vielen Flüssen und Seen im Uckermarker – Naturschutzgebiet anbietet
- Biologin
- Lehrerin
- Frisörin
- Starfußballer a.k.a. der nächste Sebastian Schweinsteiger
Zumindest gehe ich davon aus, dass es den Schülern Spaß gemacht hat. Denn wie sagte ein Junge, als ich mit dem Vorlesen fertig war: „Wie? Sie hören an der spannendsten Stelle auf? Das geht doch nicht!“ Tja, weiterlesen, wenn es so gut gefallen hat! 😉
Im Anschluss an die Lesung bestand mein Schreibworkshop seine Feuertaufe. Dabei ging es um Schreibtipps bzw. darum, wie man eine Geschichte aufbaut. Wenn ich bedenke, wie sehr ich mich früher davor gefürchtet habe, etwas an die Tafel zu schreiben … Dagegen hat es richtig Spaß gemacht! Die Schüler waren unglaublich kreativ. Ganz gleich ob bei fantastischen Ideen oder Geschichten, die in der Realität spielen. Wölfe, Ritter, Geister, zwei Brüder, die sich nicht verstehen, eine verhauene Mathearbeit, … Es gab keine Grenzen.
Ich habe mich wirklich gefreut, dass die Schüler so gut mitmachten und dann auch ganz eifrig an ihren Geschichten schrieben. Die Möglichkeit, ihnen ein Stück von dem, was mir unglaublich Spaß macht, weiterzugeben, war eine ganz neue Erfahrung. Dazu eine positive. Obwohl es die letzte Stunde an einem Freitag war, ließen die Kinder sich nicht von ihren Geschichten abbringen und waren ganz enttäuscht, dass sie sie nicht rechtzeitig fertigstellen konnten. Ein Junge verabschiedete sich gleich drei Mal bei mir und fragte zum Schluss, wann ich den wieder kommen würde, damit er mir seine Geschichte vorlesen kann. Mal sehen, ob er sie mir wirklich bei Email zusendet; wie ausgemacht. 🙂