Ich weiß noch, wie ich letzten Herbst mit Dominic scherzte. Ach, es sind noch zwei Harry Potter Filme, das ist lang hin.
Falsch.
Es ist nicht mehr lange hin. In ein paar Tagen startet Harry Potter 7.2. in den Kinos. Ein letztes Mal ist es uns vergönnt, den Zauberlehrling auf der Leinwand kämpfen zu sehen. (Außer man hat eine Leinwand zu Hause 😉 ) Ich sehne den Tag herbei, da ich mich auf das große Finale freue – keine Angst, ich verkneife mir die Spoiler. Gleichzeitig denke ich, das war’s. It all ends.
Aber geht das so einfach? Schluss. Aus. Ende?
Harry Potter hat mich mein Leben lang begleitet. Vor zehn Jahren habe ich die ersten Seiten gelesen, alle Bücher verschlungen, alle Filme gesehen. So viele Erinnerungen verbinde ich mit Harry Potter, ja ich kann sagen, diese Buchreihe bildete einen Teil meines Lebens. Ich verabscheute Snape bis zum sechsten Band. Ab da war ich erwachsen genug, um zu erkennen, dass da mehr hinter stecken musste. Auch wenn ich keine Ahnung hatte, was. Ich hasste Chu, wie wohl die meisten Mädchen, und lachte über den Angsthasen Ron.
Aber ich bin überzeugt, dass es nach zehn Jahren Harry Potter nicht einfach enden kann. Aus der Geschichte ist eine Art Lebensgefühl geworden. Oft genug teste ich meine „fiesen“ Charaktere an der Snape – Schablone, ziehe Vergleiche wie „Bei Harry Potter war es aber so und so“, und grinse mir einen, wenn ich zwischen Gleis 9 und 10 stehe. Es ist erstaunlich, dass eine Buchreihe so tief in unsere Leben greifen konnte.
So dumm es auch klingt, J.K. Rowling hat uns ein Stück Magie gegeben, das unser Leben bereichert, es aufregender macht. Dass die Welt sich danach gesehnt hat, beweist der unglaubliche Erfolg. Aber jetzt werde ich mir mal Karten für den neuen Film hinterlegen lassen und mir die Zerstörung Hogwarts ansehen. Ouups, jetzt habe ich doch gespoilert. Oder nur Spannung erzeugt? Ach, und hiermit prophezeie ich übrigens, dass ich Rotz und Wasser heulen werde, wenn die Endcredits über die Leinwand laufen. Weil es dann doch irgendwie vorbei ist und erstmal nichts neues vom lieben Harry gibt.
LONG LIVE THE BOY WHO LIVES! 😉
Als kritische Stimme möchte ich mich auch kurz äußern: Ich habe die ersten beiden Potterbände gelesen. Den ersten in der Schule, den zweiten privat. Der Virus hat mich nie wirklich ergriffen.
Daher bin ich Außenstehender, aber bestätige gern, dass Potter wirklich Teil der Popkultur geworden ist. Und irgendwie geht es immer weiter. Ich erinnere nur an Douglas Adams „Per Anhalter durch die Galaxis“. Es gab Verfilmungen und eine eigene TV-Serie, Radiohörspiele.
Nur weil jetzt der letzte Potter im Kino läuft, bedeutet das nicht, dass die Reihe vorbei ist. Denn momentan wächst eine neue Generation heran, die die Bücher wieder lesen kann. Und genau deswegen schreiben wir ja; für die, die nach uns kommen. Für die Zukunft und die Ewigkeit. Wir schreiben zwar im, aber nicht für den Moment. Bücher sind etwas Langanhaltendes.
Als Kleines Trostpflaster gibt es dann ja pottermore.com
Pottermore ist kaum ein Trostpflaster. Ich habe mich so sehr auf die Ankündigung gefreut. Dabei wollte ich keinen neuen Harry Potter, vielleicht ein Spin-Off, das in der gleichen Welt spielt. Diese „online reading experience“ reizt mich nicht. Dafür habe ich gar keine Zeit.
Ein neues Buch wäre toll gewesen. 🙁
@Schmuddeldecke:
Bei mir geht die Begeisterung langsam in Nostalgie über. Sicher, eine neue Generation kann Harry Potter lesen und Abenteuer mit ihm erleben. Ich habe diese Erfahrung bereits erlebt und fühle mich fast traurig, dass es vorbei ist. Das ist genauso wie mein Mann gerne neue Folgen von „Airwulf“ hätte, falls du die Serie kennst.
Dieser Zauber, den Harry Potter in meiner Jungend ausmachte, der ist verschwunden; großteils. Dennoch wünsche ich ihn mir zurück.