Zunächst habe ich in meinem ersten Post vergessen zu erwähnen, wer Gustav Dreyer war. Denn im Gegensatz zu den vielen Kriegshelden, Revolutionären und kulturellen Persönlichkeiten fällt Dreyer aus dem Rahmen. Gustav Dreyer war langjähriger Lehrer in Hermsdorfer Grund- und Mittelschulen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Zu Ehren seiner pädagogischen Dienste taufte man die Schule, in der er Rektor war, nach seinem Tod um. Aber so viel zur Geschichte.
An meinem zweiten Tag kamen noch vor Schulbeginn ein paar Kinder in die Bibliothek gerannt, da sie unbedingt ein Exemplar haben wollten und fürchteten, dass ich nicht genug Bücher mit dabei habe. An dieser Stelle, Bücher habe ich immer zu viel dabei und auch noch mal liebe Geburtstagsgrüße an Phillip! Ich hoffe, dir haben Timmys Abenteuer gefallen. 😉
Meine zweite Lesung entwickelte sich leider zur Expresslesung (statt 60 nur 45 Minuten), da ein Lehrer nicht informiert wurde und ich ihm nicht seine Englischstunde rauben wollte. Schade jedoch war eins. Der Lehrer, der die Kinder verfrüht wieder in die Klasse nahm, sorgte nicht dafür, dass sie in der folgenden großen Pause noch einmal in die Bibliothek kommen durften. (Zutritt war nur in der ersten großen Pause erlaubt). So konnte die Klasse nicht ihre Fragen stellen und ich habe sie auch nicht mehr angetroffen.
Die lustigsten Berufswünsche:
- Senftubendreher – gibt es in Onnipolis Tuben? Mal überlegen.
- Türöffner / aufhalter
- Drei Jungs wollten Computermechaniker – Hacker und Zerschrotter werden, damit sich gegenseitig Arbeit machen
- Psychologe – wenn seine Noten bis dahin besser geworden sind.
- Schneckenhausentferner – worauf ein kollektives „Ieeergh!“ der Mädchen folgte.
Die Schüler, besonders die Jungs, waren sehr engagiert dabei, sich Attentate auszudenken. Sie wollten Kissen aus Hundehaare herstellen und überlegten, wie sie wohl am Besten in das Haus ihres Freundes einbrechen konnten, um die Allergene unterzujubeln. Fast haben sie mir die Lesung abgenommen, da sie immer wieder neue Ideen hatte, ihre Freunde zu erwischen. Es fiel mir schwer, einzuschreiten und sie wieder zum eigentlichen Thema, dem Buch, zurück zu holen.
Dennoch haben die Schüler einstimmig entschieden, dass sie eine Allergie gegen Schule haben. Als ich fragte, woran man das erkennen kann, schallte ein Chor aus „Schlechte Noten“ zurück. 😉 Einige Kinder begannen auch sogleich aufzuzählen, auf welche Fächer sie besonders reagierten. Die Liste war – wie soll ich sagen – bei manchen Fällen erschreckend lang.
Die beste Frage des Tages war jedoch: Ist Herr Grumpel ein Allergomörder?
Äh … Warum?
„Na, weil er doch so viel Staub im Laden hat!“, antwortete der Schüler und die Klasse lachte.
Ganz ehrlich, dieser Punkt ist mir nie aufgefallen … Ja, Herr Grumpels könnte vom Staub, den er anhäuft, Miete verlangen. Aber ein Allergomörder? Hmmm … Die Idee gefiel mir so gut – ich ziehe sie in Betrachtung. Schließlich sollte es Onnipolis auch ein paar ehemalige Attentäter geben, die eben Familien gründeten oder sich einen anderen Job suchten. Was wenn er Manfreds Vater ist? Beide reden wenig, beide haben einen Hang zu Staub. Liegt wohl in den Genen …
Aber, aber … was ist dann Frau Schnelle? 😀
Zum Abschluss wünschten mir ein paar Mädchen ‚Alles Gute‘ zum Geburtstag, auch wenn der erst am Tag darauf folgte. Sie waren sich unsicher, ob sie es überhaupt durften. Zu früh zu gratulieren bringt ja angeblich Unglück. Ich fand ihr Verhalten süß, und versprach, die guten Wünsche bis zum eigentlichen Tag zu vergessen. Damit auch nichts schief gehen konnte. 😉
Da die Bibliotheks-Ag überall an den Wänden Bücherposter aufgehangen hatte, schenkte ich ihnen zum Dank für die Einladung auch ein signiertes Poster von Timmy. Ich hoffe, dass dies und die beiden Ausgaben des Buches eine schöne Erinnerung ist. Dafür habe ich auch extra leserlich gekritzelt!
Damit waren meine Tage in Hermsdorf auch schon wieder vorbei. Sie vergingen schneller als es mir lieb war, da ich das Gebäude und die Schüler gern gewonnen habe. Aber vielleicht habe in Zukunft die Möglichkeit, der Gustav Dreyer Schule einen weiteren Besuch abzustatten.
Daher: STAY TUNED!
Sie leisten wirklich tolle Arbeit, ich bin begeistert und würde mir wünschen, wenn wir auch mal so einen Ehrengast in unsrer Schule hätten.
Toller Blog, ich komme jetzt oefter