Das Exposé ist das Fegefeuer eines Autors, die wenigsten können eins schreiben. Für die meisten ist es das unbekannte Grauen, eine 300 Seiten lange Geschichte auf drei bis vier Seiten zusammen zu stauchen. Das ist doch nicht möglich, so klagen viele.
Auch ich teilte diese Meinung bis vor Kurzem. Egal wie und wo ich nach Informationen suchte, es gab keine Universalerklärung für das Mysterium Exposé. Was gehört hinein? Was nicht? Welche Agentur möchte was? Es war frustrierend. So sehr, zum Ende eines Projektes stellte sich das mulmige Gefühl ein, als nächstes das Exposé zu verfassen, mit dem ich mich bei Verlagen bewerben wollte.
Aber ich fand einen äußerst informativen Ratgeber, der mir half, dieses Mysterium zu entschlüsseln:
Peter Roentgens Drei Seiten für ein Exposé
Der Ratgeber stellt anhand von mehreren Beispiel – Exposés Schwachstellen heraus und zeigt gleichzeitig, wie man sie hätte straffer und präziser formulieren können. Diese Methode ist wie schon beim Vorgänger deutlich besser, da man sich direkt die Fehler vor Augen halten kann. Somit kann man sie auch im eigenen Text suchen.
Die Pluspunkte:
Die Beispiel Exposés kommen aus den verschiedensten Genres: Kinderbuch, Fantasy, Krimi, Thriller, Familienroman, … Roentgen geht dabei auch darauf ein, auf welche Besonderheiten man achten muss. Z.B. das Kinderbuch-Exposés kürzer gehalten sein können oder wie man am Besten die Hintergrundinformationen zur selbst erschaffenen Fantasiewelt vermittelt.
Erklärung der wichtigsten Begriffe wie Pitch, Figurenexposé und Einsichten zum umfassenden Storyaufbau (Plotlücken, Logikfehler, turning points)
Übungsaufgaben, um sich Schritt für Schritt dem richten Exposé zu nähern
Checklisten, um ja nichts zu vergessen
Am Ende ist noch ein Interview angehängt, bei dem Agenturen über ihre Arbeit sprechen, wie sie Texte auswählen, welche Anforderungen sie an Exposés stellen, …
Kritikpunkte:
Verglichen mit dem Vorgängerband wiederholt Roentgen sich teilweise. Es ist eher eine Ergänzung, ein Band 1.5
Das absolute Lieblingsbeispiel bleibt Cassablanca, immer. Aber das nur so am Rande. 😉
Mein persönliches Fazit mische ich am Besten mit dem, was ich gelernt habe. Jeder Autor möchte am liebsten so viel wie möglich über sein Baby, seine Geschichte, erzählen, damit sie gut ankommt, aber das ist falsch. Dabei verrennt man sich und gibt eher einen schlechten Eindruck. Ein Exposé muss knapp und klar sein und nur den Faden der Haupthandlung aufzeigen.
Ich habe gelernt, alles zu hinterfragen. Warum, warum, warum? Und warum nicht anders? Die erste Idee ist nie die Beste und man sollte sich auf gar keinen Fall mit ihr zufriedengeben. Im Äther, der sich Fantasie nennt, wartet noch so viel mehr.
Ich weiß jetzt, warum ich abgelehnt wurde. Meine Exposés waren grottig – ich bin da ehrlich.
Aber jetzt habe ich eine Vorstellung, wie ich dieses Mysterium angehen muss und was die wichtigsten Punkte sind, die ich definitiv beachten muss. Ich habe keine Angst mehr, eines zu schreiben, nein, es macht Spaß und hilft bei der Plot – Entwicklung ungemein.
Allein dieser Satz sollte den meisten Autoren zeigen, wie wertvoll Roentgens Ratgeber ist.
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