Am 26. Und 27.10.2011 besuchte ich die Heinrich-Roller Grundschule in Berlin Pankow. Zum einem um in den fünften Klassen mein Buch „Timmy und die Allergomörder“ vorzustellen. Zum anderen waren diese Tage der Auftakt des Geschichtenschreiber – Projektes, das ich im Zusammenarbeit mit dem Wölfchen Verlag anbiete.
Die Grundschule liegt versteckt inmitten eines Wohngebietes; von der Hauptstraße aus, kann man noch Galeria Kaufhof am Alex erkennen. Das Gebäude ist ein für mich typischer Altbau – hohe Decken, weite Fluren. Irgendwie fühlte ich mich wie in einer dieser repräsentativen Schulen, die man immer in deutschen Filmen zu sehen kriegt.
Die Tage starteten früh, direkt zur ersten Stunde, was für mich mitten in der Nacht aufstehen bedeutete. So kam es, dass nicht nur ich ein wenig müde erschien, sondern auch die Schüler erst ab der zweiten Stunde auftauten. Das war aber nicht weiter schlimm, auch wenn Müdigkeit sie plagte, haben die Schüler gut zugehört. Nur bei den Fragen haben sie sich zurückgehalten, aber mir fehlte zu der Zeit auch noch der Elan. Dafür haben meine Zuhörer unheimlich viele Details behalten, die sie dann zur wacheren Zeiten noch besprechen wollten. Das war für mich die Rückmeldung, dass die Lesungen doch Spaß gemacht haben.
Die Berufswünsche der Schüler:
- Seitenumblätterer
- Haarzähler
- Tierparkbesitzerin (das Mädchen wusste, was sie wollte)
- Prinzessin
- Schiffskapitän
- Fußballprofi bei ManU (Zum Glück füttert Dominic mich immer mit den wichtigsten News, sodass ich mit dem Jungen kurz über die 1:5 Klatsche gegen ManCity reden konnte 😀 )
- Grubenarbeiter, wobei der Junge wusste, dass er keine Kohle schürfen möchte, was genau er dort unten vorhat, konnte er mir nicht sagen
Im Anschluss an die Lesungen fand das Geschichtenschreiber – Projekt statt, speziell auf Märchen ausgerichtet. Lustigerweise konnte ich die Klassen kaum bei der Vorarbeit, dem gemeinsamen Brainstorming und Sammeln von Märchenmerkmalen, halten. Die Jungs und Mädchen waren richtig heiß darauf loszulegen und sie sprudelten nur so vor Ideen. Prinzen, Goldgräber, Ritter, Nixen und verzauberte Bäume tanzten durch die Klassenräume und feierten ein Fest der Fantasie. Dazu war ich über die Disziplin der Kinder überrascht. Also mal abgesehen davon, dass sie morgens ruhig in die Klasse kamen, ihre Taschen abstellten, ihre Jacken aufhingen und sich dann hinsetzten, um auf Zimmerlautstärke mit ihren Freunden zu reden. Sobald ich die Arbeitsblätter ausgeteilt hatte und die Schüler schreiben durften, blieben die Augen auf dem Papier hängen. Und sie schrieben, schrieben, schrieben. Klar, es kamen Fragen, ob ihre Märchen so funktionierten oder wie man „Kakerlake“ schreibt. Aber das Tolle an der Heinrich – Roller Schule war definitiv, dass jeder Schüler einen Wahrig zur Verfügung hat und diese auch regelmäßig benutzen. Genauso wie die Schüler ganz begierig darauf, waren, dass man ihre Texte auf Schreib- und Kommafehler durchsucht und ihnen erklärt, wie es richtig geschrieben wird.
Dazu waren die Tage ein kleines Unikum für mich – endlich konnte ich mir die Namen der Schüler merken – und zwar so gut wie alle. Dabei dachte ich immer, mein Namensgedächtnis sei ein Sieb mit vielen, vielen Löchern. 🙂
Die Arbeit mit den fünften Klassen der Heinrich – Roller Schule ist im Übrigen noch nicht vorbei. In den nächsten Wochen werden die Schüler weiter an den Märchen arbeiten, die dann beim Verlag landen und jeder sein eigenes Märchenbuch in den Händen hält.