Vorsicht! Spoiler! dieses mal LÄSST ES SICH LEIDER nicht vermeiden!
Inhalt: Rose begibt sich mit Mr Fountain auf die Jagd nach Gossamer, um die gestohlene Maske des Magiers zurückzubekommen. Ihr Weg führt sie fort aus London in die Stadt der Kanäle – Venedig.
Sprache und Figuren: Die Figuren, die man im ersten und zweiten Band lieb gewonnen hat, sind in diesem Band verloren gegangen, was aber auch an der Fülle der Personen lag, die in einer Szene gleichzeitig anwesend waren und sprachen. Die Anekdoten von Rose sind verschwunden, etwas, das Rose in den vorherigen Bänden auszeichnete. Auch das Geplänkel zwischen den Figuren wirkte nicht, da sich zu viele an den Dialogen beteiligten.
So sehr Bill auch ein guter Freund für Rose ist, warum man ihn so eingebaut hat, kann ich mir auch nach dem Lesen des Buches nicht erklären. Besonders weil gerade er in vielen Szenen nicht wichtig war (außer an Roses Seite zu sein) und auch das Konfliktpotenzial, das er geboten hätte, nicht ausgenutzt wurde.
Rose vollzog einen Bruch mit ihrem Charakter. Ihr sonst so schön beschriebenes Innenleben trat für andere Figuren und Beschreibungen von Venedig zurück. Auch der Konflikt, ob sie nun eine Zauberin oder eine junge Dame ist (oder beides?), vollzog sich nicht so schön, wie in den bisherigen Bänden. Das Dienstmädchen Rose, die innerlich aufschreien müsste, wenn es Schokolade für sie zum Frühstück gibt oder denken müsste, das Miss Bridges dies verurteilen würde, war für den Zeitraum der Geschichte abwesend. Nur in den Momenten, in denn es kurzzeitig aufblitzte, war die Geschichte wirklich flüssig.
Rose vollzog eine Wandlung in die falsche Richtung. Die pragmatische Rose, die sonst auch mal mit Stühlen warf oder sich mutig ihren Gegnern entgegenstellte, wirkte im dritten Band passiv. Desto mehr sie über die Zauberei lernte, desto weniger zauberte sie selbst. Zum Ende unternahm sie nicht einmal mehr was, sondern ließ das Geschehen einfach über sich ergehen.
Kritik: Zunächst wurde das Lesen erschwert durch massenhaft Fehler im Satz, was ich weder der Autorin noch der Geschichte vorwerfen kann. Daher habe ich Ars Edition eine nette Email geschrieben, damit sie diese für eine eventuelle zweite Auflage ausbessern können.
Das Ende war schlicht und einfach: schlecht! Lange Dialoge, dass man das Böse aufhalten muss, aber wie, und wir sind vielleicht nicht stark genug, aber wir müssen es dennoch probieren – das war aktiver, als das wirklich Finale. Obwohl es eigentlich kein Finale gab. Dieses Buch, auch dank Roses Passivität, besaß keinen Höhepunkt.
Die Figuren jagen zwar hinter Gossamer her, aber diese Jagd schafft es nur selten, Tempo aufzubauen. Es gibt einen Tag X – aber währenddessen passiert so viel nebenbei, dass die Dramatik nur in den Gedanken und den Dialogen beschwört wird, aber nicht eintritt. Leider treten die Dialoge noch gewisse Themen breit.
Die extreme Detailverwertung, die die beiden ersten Bände auszeichnete, gibt es in Band 3 nicht. Dafür detailüberladene Beschreibungen, die den Leser zwar rätseln lassen, was die falsche oder richtige Spur ist, aber in Wirklichkeit keine Spur existiert, der man folgen könnte. Sonst war immer alles wichtig, ineinander verwoben.
VORSICHT MEGASPOILER:
Offene Fragen bleiben zum Beispiel:
Was ist mit den magischen Masken? Was ist ihr Geheimnis?
Was bewirkt das Ritual, das immer wieder angesprochen wurde? Warum bekamen wir es nie zu sehen? Wird es noch wichtig, da es in den Dialogen ziemlich breit getreten wurde?
Wo ist Girolamo hin?
Wer ist Miss Fell?
Wie hat man den Herzog verzaubert?
Warum rannte Gosssamer zum Schiff?
Was ist mit dem Zauber am Ende passiert?
Warum haben wir uns nicht von Lord Lynton verabschiedet?
Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr Fragen fallen mir ein …
MEGASPOILER ENDE.
Zusammenfassend: Die Serie werde ich weiterlesen, dennoch bin ich enttäuscht über Band 3. Er begann vielversprechend und verlor sich. Im Nachhinein wirkte er eher wie ein Band 2.5 oder vielleicht 4.1., weil viele Stoffe für weitere Geschichten aufbereitet wurden. Hoffentlich fängt sich die Autorin und schafft es, ihre Leser mit der nächsten Rose Geschichte wieder zu verzaubern.
Daher vergebe ich für „Rose und die Maske des Magiers“ nur drei von fünf Sternen.