Überarbeiten – oder wenn jeder Satz auf die mentale Goldwaage gelegt wird, um seine Grammatik, seine Funktion und seinen Stil zu überprüfen. Hier mal an einem Beispiel aus meinem Manuskript.
Ursprungsversion: Vorsichtig näherten sich zwei alte Frauen Lena, mit ausgestreckten Händen.
Version 2: Vorsichtig näherte Lena sich zwei alte Frauen … (Nee, falsch rum.)
Version 3: Mit ausgestreckten Händen näherten sich ihr zwei alte Frauen. (Fehlt immer noch was.)
Der Satz danach? Sie fürchtete, die Frauen wollten sie packen und wich einen Schritt zurück. Hilft nicht … Doch ihre Finger griffen zaghaft nach Lenas blauen Strähnen. Aha! Vorsichtig wäre überflüssig.
Version 4: Mit ausgestreckten Händen näherten sich ihr zwei alte Frauen. Lena fürchtete, dass auch diese zischen und sie anspucken würden und wich einen Schritt zurück. Doch griffen die Greisinnen nur vorsichtig nach ihren blauen Strähnen, ließen sie verwundert durch ihre Finger gleiten.
Und die Version bleibt auch erstmal stehen – vorläufig zumindest. Dauer des Ganzen: Fünf Minuten. Ihr wollt nicht wissen, wie viele Sätze mein Manuskript hat.
Aber was habt ihr daraus gelernt? Meine Figur hat blaue Strähnchen im Haar. Hertha-Blau! 😉