Inhalt:

New York, Manhattan: Gräfin Lilliana Arabella Guinevere du Marchette, von ihren Freunden kurz Lil genannt, entstammt einer alten und respektablen Vampir-Familie. Um dem Drängen ihres Vaters zu entgehen, der sie am liebsten als Mitarbeiterin in seiner erfolgreichen Copyshop-Kette sehen möchte, beschließt Lil eine Dating-Agentur zu gründen. Doch ihre Klienten sind keine gewöhnlichen Sterblichen, sondern einsame Vampire, liebestolle Werwölfe und andere übernatürliche Wesen. Da kommt eines Tages der charmante Kopfgeldjäger Ty Bonner in Lils Agentur, um sie vor einem Kidnapper zu warnen, der Frauen über Kontaktanzeigen sucht. Ist womöglich einer von Lils Klienten der Täter?

Figuren:

Dadurch, dass ich früher gern „Sex and the City“ gesehen habe, habe ich dieses Buch und Lil verstanden. Lil wirkt zunächst unglaublich oberflächlich und versnobt mit ihrem Modefimmel und ihrer mittelschweren Kaufsucht. Ich habe nicht nur einmal die Augen verdreht, aber ohne zu wissen, wer diese ganzen Designer sind, die mit einer Selbstverständlichkeit abgespult werden, würde das Buch es einen ganz schön schwer machen. Nach ein paar Kapiteln entdeckt der Leser dann Schicht für Schicht eine andere Lil, eine, die unabhängig von ihrer reichen Familie sein will. Eine, die knapsen muss, weil ihre Visa überzogen ist, und vor allem die nette, hoffnungslos romantische, die alles probiert, um ihren Kunden das erwünschte Happy End zu ermöglichen. Der Spagat zwischen dem Wunsch einer irrsinnig teuren Handtasche und der Frau, die gut gemeinte Beziehungsratschläge austeilt, gibt den Leser eine Möglichkeit, sie zu mögen.
Nach dem ersten Band lässt sich nicht viel zu Ty sagen. Groß, gut aussehend, wortkarg, schwarzer Stetson – die Erwartungen an einen Kopfgeldjäger-Vampir werden erfüllt. Dazu blitzt immer wieder etwas auf (natürlich in Gegenwart von Lil), das eine andere Seite erahnen lässt. Diese versteckt sich aber in Band 1 noch weitestgehend.
Erfrischend bei all den Macho-Vampiren ist jedoch Francis, einer von Lils Kunden. Waschlappen, wie er  im Buche steht, aber durch ihn lernt man Lil besser kennen, wenn sie alles Mögliche versucht, Francis aus seinem Schneckenhaus zu holen.

Sprache:

Lil erzählt die Geschichte, ganze Passagen spiegeln ihre Innensicht wieder, ihre Ängste, ihre Zweifel und natürlich den Kampf, dass sie ihre Reißzähne von Ty lassen sollte. Dies ist witzig und sarkastisch geschrieben, was insgesamt zu einem leichten, lockeren Stil führt. Der erste Band liest sich unglaublich flüssig, so sehr, ich habe beim Lesen gar nicht gemerkt, wie die Seiten dahinschwanden.

Lob und Kritik:

Gerade Lils Innensicht (sowohl ihr Mantra über Schuhe und wie tabu Ty sein sollte), zeichnen das Buch aus. Klar, weiß man als Leser, dass sie es sich bei Ty nur einredet. Es ist Chic-Lit, da muss also noch was kommen. Aber das Buch konzentriert sich auf die Höhen und Tiefen von Lils Leben, Ty ist nur eine (sexy 😉 ) Randfigur, die die Handlung antreibt und bestimmt im weiteren Verlauf der Geschichte mehr Gewicht bekommt. Bestimmt? Mit höchster Wahrscheinlichkeit! 😀 Aber diesen langsamen Verlauf zwischen den beiden, fand ich ganz angenehm. Das Buch zielt eben nicht auf Lils eigenes Happy End aus, dazu muss sie erst einmal ihr Leben in den Griff kriegen.
Weiterhin mochte ich die Details, mit der die Autorin die Dead End Dating Agentur geschmückt hat, wie schwer es eben für Übernatürliches ist, den richtigen Partner zu finden, und welche Hürden auch wir Normalsterblichen erst nehmen müssen.

Negativ hervorheben muss ich dennoch, dass die Handlung etwas einfach gestrickt war. Vorhersehbar, aber unter reinen Unterhaltungszwecken gesehen, mit genügend Wendepunkten und Lachern. Auch einige Nebenfiguren, insbesondere Lils Brüder, wirkten fad zwischen den vielen, vielen Personen, die eingeführt worden. Vermutlich ändert sich dies in den weiteren Bänden, sodass man hier eben das erste Schaulaufen ertragen muss.
Ebenso war es schade, dass Lil keiner direkten Gefahr ausgesetzt wird. Obwohl sie einen Kidnapper jagt, ist das Schlimmste, das ihr passieren kann ein Schmutzfleck auf ihren ultrateuren Stiefeln.

Zusammenfassend:

Der Auftakt der Reihe bietet sich an, eine nette, unterhaltende Lektüre zu sein. Vampir-High-Society trifft auf „Sex and the City“ mit ein bisschen Krimi, mehr jedoch nicht. Dennoch ist es amüsant und gut geeignet, um am Strand oder in der Badewanne einfach abzuschalten.

Daher vergebe ich drei von fünf Sternen für „Suche bissigen Vampir fürs Leben“. Dies soll das Buch nicht abwerten, es ist ein solides Werk, aber im Vergleich zu tiefer gehenden, komplizierter gestrickten Titeln, kann ich keinen vierten Stern vergeben.
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Rezension : Kimberly Raye – Suche bissigen Vampir fürs Leben

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