Inhalt: „Jack ist ein besonderer Junge. Seit seiner Geburt hat er ein mechanisches Herz in Form einer Kuckucksuhr, die jeden Tag neu aufgezogen werden muss. Bur eines muss er dabei bedenken: Er darf sich niemals verlieben, denn das würde sein zartes Uhrwerk nicht aushalten. Als Jack eines Tages die bezaubernde Tänzerin Miss Acacia kennenlernt, spielt sein Herz sofort verrückt. Doch er lässt sich nicht entmutigen und kämpft um seine Liebe …“ (Quelle: carl’s books)
Sprache und Figuren: Erstaunlicherweise bleiben die Figuren im Buch schwer vorstellbar, was jedoch auch an der Ich-Perspektive liegt und das Malzieu sie eher kurz mit Vergleichen und Bildern anreißt. Das Aussehen der Figuren liegt jedoch nicht im Vordergrund, meiner Meinung nach, denn nachvollziehbar sind sie alle. Jede Figur, auf die Jack trifft, ist in ihrem Handeln, Überzeugungen und Wünschen lebensecht dargestellt.
Die Sprache ist wunderschön, verträumt, düster und poetisch. Malzieu schafft kraftvolle Bilder in den Köpfen der Leser zu zeichnen und vermischt eine Liebesgeschichte mit einem Steampunk-Märchen, türmt Metaphern, Symbole, Worte, Weisheiten und Handlung spielerisch zu einem Berg aus Fantasie, der einen lachen, nachdenken und mitleiden lässt.
Besonders gefallen hat mir das Detail von Jacks Kuckucksuhr als Zeichen seiner Kindlichkeit, seiner Naivität und der ersten hingebungsvollen, leidenschaftlichen und unbedachten Liebe, die er für Miss Acacia empfindet. Diese Uhr und die Zustände, die sie in der Geschichte innehat, stehen für Jacks Erfahrungen und Erlebnisse, die er nur dieses eine Mal in seinem Leben machen kann. Denn wie Malzieu so schön schrieb: Ohne sie, wird Jack „nie wieder der Alte sein“ (Seite 177). Ein herrliches Detail!
Lob und Kritik: Hin und wieder stößt die gewählte Erzählweise (erste Person und Präsenz) an ihre Grenzen, lässt einen durch die Raffungen und Sprünge außen vor oder beim Lesen stolpern. Auch verträgt sich der Sprachgebrauch nicht immer mit der Zeit, in der die Geschichte spielt. Ein schlecht gewähltes Wort, hier und da, sticht heraus, dies kann jedoch auch an der Übersetzung liegen, es lässt sich schwer beurteilen.
Jedoch ist das Buch wie ein Gemälde aufgebaut, je mehr man sich damit beschäftigt, desto mehr Details kann man erkennen. Die Metaphorik zeichnet das Buch aus und die gewählten Beispiele und Bilder ziehen sich durch die Seiten wie ein roter Faden. Hervorheben möchte ich den Vergleich, den der Autor zieht und Miss Acacia als flammenroten Vogel bezeichnet. Oder auch die Stelle, in der Jack den ersten Genuss des Gefühls der Liebe mit Erdbeeren und Sahne vergleicht, und das Detail später wieder aufgegriffen wird, wenn ihr erster gemeinsamer Kuss nach ebendiesen Früchten schmeckt.
Zusammenfassend: „Die Mechanik des Herzens“ ist eine Geschichte über Jacks Reise zu sich selbst und zu seiner großen Liebe Miss Acacia. Ein Novelle, die sehr genau aufzeigt, wie unsere Ängste und Träume unsere Leben bestimmen, bzw. wie sehr wir sie dies bestimmen lassen sollten. Eine leise, lebensweise Geschichte darüber, was die Liebe mit den Menschen anstellt und die Menschen aus Liebe machen; nicht nur Jack, sondern jede Figur des Buchs. Für Jacks phantastische Lebensgeschichte und die spielerische, poetische Sprache vergebe ich fünf von fünf möglichen Sternen. Endlich etwas Originelles, etwas, das man gelesen haben sollte!
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