Am 4.11.2013 stellte Jonathan Stroud, der Autor der Bartimäus-Saga, sein neues Buch „Lockwood&Co.“ in der Thalia-Fiale Borsighallen in Berlin-Tegel vor. Ich hatte ja schon vor Monaten meine Karten geholt, obwohl ich zu diesem Zeitpunkt noch keines seiner Werke gelesen hatte. Aber ich hörte immer von allen Seiten, wie gut „Bartimäus“ sei, daher ließ ich mich darauf ein. Schon im Vorhinein war das ein einmaliges Event, als ich zum ersten Mal in der Filiale anrief, um zu reservieren, wusste ich noch vor den Mitarbeitern, dass Stroud nach Berlin kommt! Und dann habe ich es auch noch geschafft, Karte 1# und 2# zu kaufen. In gewissen Bereichen hat sich meine Organisation also doch verbessert. 🙂
Zur Vorbereitung hatte ich „Lockwood&Co.“ bereits gelesen und leider hat es mir nicht ganz so gut gefallen, wie ich es erwartet hatte. (Hier geht es zur Rezension.) Dennoch wollte ich mir die Lesung nicht entgegen lassen. Wer weiß, wann Stroud wieder nach Deutschland und dann auch wieder nach Berlin kommt? Daher ging es am Montagabend direkt nach dem ersten Teil von Dominics Geburtstagsfeier (ja, er hat am 4.11.) auf nach Tegel.
Ich hatte mit mehr Gästen gerechnet, anwesend waren vielleicht 50 Mann. Außerdem sehr viele Kinder und Jugendliche, das hat mich dann doch überrascht. Dennoch blieb die Atmosphäre sehr gemütlich. Wenn das Team, das durch die Lesung führt, nur 2 Meter entfernt sitzt, hat dies fast schon Wohnzimmer-Qualitäten. Obwohl Thalia natürlich deutlich mehr Bücher hat als ich. 😉
Die Lesung begleiteten neben Jonathan Stroud ein Moderator des RBB und die Hörbuchstimme, die man aus einigen deutschen Fernsehserien kennen kann. Ich habe mich gefreut, dass auch Stroud gelesen hat und sich recht aktiv mit in die Gesprächsrunde einmischte. Durch die schnelle Übersetzung seiner Worte kamen sogar die kleineren Gäste super mit.
Dennoch war diese Lesung anders. Interaktiver. Stroud pickte sich nämlich einen Jungen aus dem Publikum und stattete ihn zum Agenten von Lockwood&Co. aus. Eine tolle Idee! Dem Jungen wurde es zwar dank Skijacke und Wollmütze recht schnell heiß, aber er schwang wie ein echter Geisterjäger seinen Säbel und inspizierte fachmännisch seine Ausrüstung aus Eisenspänen, Magnesiumflammen und den wichtigen Eisenketten. (Die aus Gewichtsgründen zwar aus Plastik waren, aber das verringerte den Spaß nicht.) Und nicht zu vergessen, der Tee! Das kleine Teekännchen ließ die Anwesenden richtig herzhaft lachen.
Aber Stroud hatte nicht nur Lockwood seiner Ausrüstung beraubt, sondern erzählte auch sympathisch und ohne Hemmungen von seiner Arbeit. Er reichte Skizzierungen durchs Publikum, die die einzelnen Geisterarten des Buchs zeigten, und präsentierte Szenenpläne und Handlungsskizzen zu seinen Büchern. (Was mir doch irgendwie sehr bekannt vorkam … 🙂 ) Oder erzählte mit einem Lächeln, wie viel von ihm selbst in seinen Buchcharakteren stecke. Bzw. wie viel von ihm seine Mutter in den Figuren wiederfindet.
Aufgrund der kleinen Veranstaltung hielt die Schlange zum Signieren sich in Grenzen und ich war ganz überrascht, dass Stroud sich so viel Zeit für jeden Einzelnen nahm. Neugierig stellte er Fragen, verwickelte die Zuhörer charmant in Gespräche und schrieb anscheinend jedem eine persönliche Widmung. Dazu gab es dann sogar noch eine kleine Zeichnung, ich dachte zunächst, es sei eine Fledermaus, vermute aber es soll der Dschinn Bartimäus sein. Oder einen grinsenden Totenschädel, ein dezenter Hinweis auf den zweiten Band von Lockwood: The Whispering Skull. (Arbeitstitel.)
Irgendwie habe ich ihn dann zugetextet. Keine Ahnung, warum, aber auf die Frage, ob ich gerne Fatasy-Geschichten lese (und wie!) konnte ich es mir nicht nehmen, rauszuhauen, dass ich diese auch schreibe. Ich war die letzte in der Schlange und die Worte sprudelten nur so hervor. Aber Stroud hat interessiert nachgefragt und wollte auch etwas zu meinen Projekten wissen und wie es deutschen Fantasy-Autoren so ergeht. Das fand ich ehrlich … toll! Okay, ich war so nervös, ich habe Worte geschluckt und Zeitformen total durcheinander gehauen (peinlich, peinlich), dennoch wird mir das kurze Gespräch bestimmt im Gedächtnis bleiben. Auf jeden Fall habe ich mich mit dem Vorschlag verabschiedet, dass man ja bei seiner nächsten Deutschlandreise eine Lesung zusammen veranstalten kann. Vielleicht sogar in der Thalia-Fiale in den Borsighallen. Damit habe ich ihn zumindest zum Lachen gebracht, doch was daraus wird? Mal schauen. 😉
P.S.: Weitere Fotos findet ihr bei Facebook.