Eine Buchmesse ist eine Veranstaltung, bei der Verlage, Autoren und Dienstleister des Buchmarkts, über eine gewisse Zeitspanne ihre Werke, Programme und neue Titel vorstellen. Umrundet von einer Vielzahl Lesungen, Signierstunden, Podiumsdiskusionen und Vorträgen. Eine Buchmesse ist die Möglichkeit, dass Leser und jeder, den es interessiert, in Kontakt mit jenen Dienstleistern, Autoren und Verlagen treten kann. So könnte man es sachlich definieren.
Oder auch in Zahlen: Die Leipziger Buchmesse bedeutete dieses Jahr für mich sechs Mal 200 Kilometer mit dem Auto, drei Mal Mittag essen in meine Bento-Box packen, ein Geburtstagsgeschenk, ein paar schmerzende Schultern, sechs neue Bücher, zwei Lesungen, zwei Bloggertreffen, zwei Dutzend Visitenkarten, und gefühlt 1000 neue und alte Bekannte, die ich wieder gesehen habe. Tausend und ein Schritt, die mich durch die Hallen und Gänge führten.
Eine Buchmesse ist Wahnsinn. Ist unendlich viel Spaß. Das ist die Gewissheit, dass jeder mit dir im Gedränge gerne liest, sich gerne mit Büchern beschäftigt, deinen Witz über die Literaturwelt nachvollziehen kann. Jeder ist wie auf magische Weise miteinander verbunden, durch Wörter, Seitenzahlen, Coverillustrationen und Buchtitel. Unendlich viele Fäden streben auf die Buchmesse zu, reisen von Nah und Fern heran, und bilden in den vier Messetagen einen gewaltigen Knoten, ein Erlebnis, das ich nicht missen möchte.
Oft genug habe ich erwähnt, dass eine Buchmesse eine Party ist. Für meinen Teil, und sicherlich ergeht es vielen nicht anders, sind meine Autoren- und Agenturkollegen, Freunde in Buchbloggerkreisen und die Menschen, mit denen ich als Lektorin zusammenarbeite, quer über Deutschland verteilt. Email und Telefon machen das Arbeiten möglich, aber eine Buchmesse bedeutet, dass wir uns alle auf fünf Hallen und dem CCL versammeln. Eine besondere Aura umgibt die Leipziger Buchmesse, wie eine Glocke, bestehend aus Wiedersehensfreude und vielleicht auch Bewunderung für das ein oder andere Werk oder den ein oder anderen Autoren. Ich konnte mein Grinsen und meine Euphorie nicht unterdrücken, plante ich doch für den Stand des Wölfchen Verlags nur ein paar Minuten ein und blieb dann bald eine gute Stunde, weil von links und rechts Freunde vorbeikamen, mich begrüßten, drückten und ein fröhliches „Ach, du bist auch hier?“ ausriefen.
So freue ich mich immer noch, bald zwei Tage danach, Mirjam H. Hüberli und Andrea Bienek aus meiner Mädchen-Anthologie, sowie Janika Hoffmann und Carolin Grotjahn getroffen zu haben. Es waren nur wenige Minuten, zu wenige Minuten, doch der Eindruck, das Gespräch, das Lächeln bleibt zurück, und zum Glück auch die Erinnerungsfotos. So siehst du in echt aus, so fühlt es sich an, dir in die Augen zu sehen. Das Autoren- und Lektorenleben ist oft eine sehr einsame Sache, andererseits würde ich diese Spezies niemals in ein Großraumbüro setzen, das geht nie gut aus. (Ob Erwürgen oder Gruppen-Prokrastination ist nicht weiter von Belang.) Doch so wird die Buchmesse auf zu einem gewaltigen Klassentreffen, Jubelschreie, Visitenkartenaustausch und zu viel Kaffee inklusive.