Am 24. und 25. Mai hieß es wieder: knallbunter Taschenalarm in Berlin!
So scherze ich zumindest, wenn im Rahmen der Loveletter Convention, Leser und Fans mit den Taschen der Veranstaltung ausgestattet werden. Rund um die Kastanienallee tummelten sich dieses Jahr violette Farbpunkte, strahlten in der Sonne und waren noch Meter weiter gut erkennbar. Huch, Kastanienallee? Was ist dem aus dem Spandauer Kulturhaus geworden? Stimmt, die LLC ist umgezogen, nach Prenzlauer Berg, findet nun zwischen Szeneorten wie der Kulturbrauerei und der Schönhauser Allee statt. Der GLS-Campus sollte den Begeisterten des Liebesromans mehr Platz und Vielfalt bieten. Und ich muss sagen, ja, es gab mehr Platz. Gleichzeitig wurden aber auch mehr Karten verkauft, daher würde ich mal behaupten, es war genauso eng und stickig und sommerlich heiß wie in den letzten Jahren. Ein Pluspunkt der neuen Location ist definitiv der weitläufige Außenbereich. Bei schönem Wetter (die erste LLC ohne Regen, kaum zu glauben!) boten die Bänke und Tische um den BBQ Bereich eine nette Abwechslung und einen Ort, zu verschnaufen oder über die vielen Veranstaltungsangebote zu plaudern.
Kritikpunkte: Es gab keinen Fahrstuhl. Ich bewundere immer noch die Leute, die die eine Rollstuhlfahrerin die zwei Etagen hochgehievt haben. Ebenso hatte zumindest ich das Gefühl, dass die Räume für Lesungen oder Workshops nichts sonderlich größer waren als im letzten Jahr. Das kann natürlich im Gedränge täuschen, denn die Veranstaltungen, die ich besucht habe, waren alle sehr voll. Manche sogar so überlaufen, dass es nicht genug Plätze gab und wir, meine Begleitung und ich, nicht mehr hineingelassen worden sind. Man wusste wirklich früh da sein, oder – wie mancher – Ellbogen einsetzen und nach vorne stürmen. Dieser familiäre Charme der letzten beiden Jahre wurde im neuen Gebäude gedämpft, so viele Leute und so viele Autoren, auf den Gängen, den Treppen, in den Räumen, ich verlor schnell den Überblick. Abgesehen von einigen bekannten Gesichtern, die ich aus der LLC-Gruppe auf Facebook kenne, habe ich ständig neue Leute gesehen und getroffen.
Die Loveletter Convention ist groß geworden sowie laut und voll. Nicht weniger spaßig, in zwei Tagen zwischen all den Verrückten (natürlich liebevoll gemeint 😉 ) habe ich, um es mit Adriana Popescus Worten zu sagen, so viele Lieblingsmomente und Glückerfahrungen gesammelt. Eine Loveletter Convention ist wie ein Rausch, erst am Montag merkt man wie müde, zerschlagen und kaputt man ist. Himmel, bin ich fertig …
Mittlerweile wiederholen sich angebotenen Veranstaltungen für mich. Das lässt sich schlecht verhindern, daher habe ich im dritten Jahr weniger Panels besucht. Was gibt es neues in Deutlschland, Paranormal, ect … die Gesprächsrunden kannte ich schon von den vorherigen Conventions.. Dafür habe ich in das Panel „New Adult“ reingeschnuppert, ich weiß zwar so grob, wie dieses Genre umrissen ist, aber da es immer mehr an Popularität gewinnt, fand ich die Erklärungen und die Wege, die die Autorinnen gewählt haben, ganz spannend. Auch, dass dieser Trend immer mehr Fuß in Deutschlang fasst, wobei ich natürlich nichts in dieser Richtung in der Schublade zu liegen habe. (So viel Glück habe ich dann doch wieder nicht.)
Dennoch haben mich unglaublich viele erkannt. „Du bist doch Cornelia?“ oder „Mit der Frisur erkennt man dich kaum“ oder „Schön, dich auch hier zu sehen.“ … Sollte ich jemanden seltsam angestarrt haben, ich war extrem überrascht, dass ihr mich alle kennt. (Woher überhaupt?) Beziehungsweise habe versucht, euch in Hyperlichtgeschwindigkeit zuzuorden. Am besten war immer noch Emily Bold, die mir doch glatt erklärte, ich habe einen so großen Fankreis. Wusste ich gar nicht. 😀 Sollte ich nutzen und so schnell wie möglich mein nächstes Buch auf den Markt bringen. 😉
Interessant war es auf jeden Fall, wie viele Veranstaltungen sich rund um das Thema Selfpublishing drehten. Manchmal fand ich es ein wenig beschönigend, fast schon zu simpel dargestellt, dennoch lauschte ich mit Überraschung, wie locker zum Beispiel Piper damit umgeht, dass ihre Autoren neben dem Verlag auch noch selbst veröffentlichen. Bisher dachte ich immer, dass dieses Verhalten von großen Verlagen nicht gern gesehen wird. Tina Folsom versorgte Interessierte über zwei Stunden mit so vielen Informationen, da schwirrte mir fast der Kopf – generell schienen auch viele Selfpublisher, oder ehemalige Selfpublisher, anwesend zu sein. Ob das ein typisches Merkmal des Genres ist? Dazu habe ich leider noch keine Auflösung gefunden.
Abgesehen davon, dass stets diskutiert wurde, wie und auf welchem Wege Jungautoren ihre Texte zu den Lesern bringen (schnell, effektiv, überhaupt?), gab es nur vage Antworten. Sollte jemand den goldenen Weg finden, melde dich bei mir, ich suche auch noch.
Dieses Jahr stand meine LLC im Zeichen der Workshops und Lesungen. Ein Workshop zu Cover Design, zu irischen und schottischen Schauplätzen im Mittelalter, … Maya Banks, Emily Bold, Roxann Hill, Adriana Popescu, Larissa Ione und noch vielen anderen durfte ich zuhören, teilweise lasen sie sogar aus Büchern, die noch gar nicht erschienen sind und versetzten das Publikum dadurch in Euphorie.
Zugegeben ich hatte auch wieder einen meiner kleinen Momente. Larissa Ione las aus einem hinteren Band einer Reihe, die ich nicht kenne, sodass ich relativ schnell von den Namen und Gegebenheiten überfordert war. Die Worte verstand ich, nur ergaben sie im Zusammenhang wenig Sinn. Und dann fiel ein Satz so ähnlich wie: How can you give orders, if you don’t follow them? (Frei aus der Erinnerung heraus wiedergegeben.) Und mein Kopfkino drehte ab. Aber hallo. Ich habe die Worte noch schnell mit dem Notizprogramm meines Handys festgehalten und dann fehlen mir ein paar Minuten. 😀 Ich habe meine Umgebung, die Lesung – alles – abgeblendet und über mein nächstes Manuskript gegrübelt, wie ich diesen einen Satz anwenden könnte, was das für Jamie bedeuten, verändern … könnte. Wie ich dies und das und jenes und überhaupt und sowieso anstellen sollte. Gruselig. Also sollte jemand in der Lesung jemand mit glasigen, entrücktem Blick gesehen haben, das war ich, alles in Ordnung. Passiert mir manchmal. 😀 Larissa, I’m sorry.
Ich glaube, jeder Besucher, der letztes Jahr bereits zugegen war, hatte ein wenig Panik vor den Signierstunden. Immerhin sollten alle Autoren innerhalb von zwei Stunden signieren und der Drang (und die Gier) nach den Büchern war bereits 2013 angsteinflößend. Ich packte also vorsorglich meine Kamera weg, bevor man mir wieder den Objektivdeckel und Knöpfe abreißt, und fürchtete das Schlimmste. Gedränge, zischende Kommentare, dass man sich bloß nicht vordrängeln soll (auch wenn man das nicht mal macht), Ellbogen … Doch es kam ganz anders. Dank einer interessanten Rotation, bei der sich die Wartenden auf drei Bereiche aufteilten und pro Runde drei Wertmarken gegen signierte Bücher tauschen durften, verliefen die Signierstunden erstens gerechter und zweitens auch unkomplizierter ab. Man musste sich eben entscheiden, welche Autoren die wichtigsten, liebsten sind und zu diesen zuerst gehen. Danach hieß es Geduld und ein bisschen Glück. Ich zum Beispiel habe in den zwei Stunden alle drei Bereiche geschafft. Abgesehen von Susann Julieva habe ich auch bei allen gewünschten Autoren ein Buch erhalten. Susann, du musst nächstes Mal mehr Bücher mitbringen! 😉 Aber wie gesagt, mit ein bisschen Glück und Taktik verliefen die Signierstunden ganz entspannt.
Ich freue mich jedenfalls auf die nächste Convention, so sehr, ich habe bereits Tickets reserviert. 🙂 Und wie haben die meisten bereits gesagt? Nach der Convention ist vor der Convention? In gut elf Monaten geht der Trubel wieder los! Bis dahin: Kommt gut nach Hause, ihr Lieben, Verrückten, Liebesromanautorinnen, Verlagsmitarbeiter und Mitglieder der Organisation.
Und abschließend: Mir ist bei der Signierstunde ein Fehler unterlaufen, ich bin davon ausgegangen, dass Abbi Glines „Simple Perfection – Erfüllt“ ein erster Band wäre. Deswegen verlose ich das Buch mit einigen Piper-Goodies auf meiner Autorenseite. Wer sich also über ein signiertes „Erfüllt“ von Abbi Glines freuen würde, einfach dem Link folgen: Link.