J. Lynn (Pseudonym von Jennifer L. Armentrout)
Piper Verlag
448 Seiten
ISBN: 978-3-492-30456-6
Mehr Informationen findet ihr auf der Verlagsseite.
Inhalt: „Avery Morgansten zieht von Texas nach West Virginia, um auf ein kleines College zu gehen, wo niemand sie kennt. Sie will ein neues Leben beginnen, fern von ihrer schmerzhaften Vergangenheit. Neben neuen Freunden macht sie an ihrem ersten Tag auf dem College auch Bekanntschaft mit dem unverschämt charmanten Cameron, der so gar nicht in ihr neues, ruhiges Leben passt – und keine Gelegenheit auslässt, sie um ein Date zu bitten. Avery erteilt ihm einen Korb nach dem anderen, doch so schnell gibt Cam nicht auf …“ (Quelle: Piper)
Oder anders ausgedrückt: Sexy, intelligenter Bad-Boy Love Interest, der mal im Leben Mist gebaut hat und sich nun gebessert hat. Arrogant, aber natürlich verliebt er sich Hals über Kopf in das unscheinbare, durchschnittliche Mädchen (die Hauptfigur, die auch noch Avery heißt), welches ein dunkles Geheimnis verbirgt. (Was ich nach dem ersten Hinweis schon deuten konnte.)
Dann verlaufen die nächsten Kapitel hauptsächlich so ab: Oh Gott, er ist so heiß. Oh Gott, er läuft nur ohne Shirt rum, aber nein, sie kann das nicht. Sie ist traumatisiert, sie hat keinerlei Erfahrungen. Cam will bestimmt jemand mit mehr Erfahrung und jemanden, der normal ist. Nö, will er nicht. Es ist vollkommen egal, was das Mädchen macht, er kommt IMMER zurückgekrochen, weil sie ja die EINE ist. So anders, so besonders. Von der ersten Minute an.
Dennoch treibt die Autorin die beiden dann doch Stufe für Stufe vorwärts, weil sie insgeheim vor Lust nur so überquellen. Schafft es, dieses Spiel fast ein Jahr lang mit den beiden zu spielen, während ich mich durch 400 Seiten arbeitete.
Ach, es gibt auch ein College-Leben, aber Hausaufgaben, Lerntreffen und Prüfungen dienen im Text nur als Überleitung, um den Zeitverlauf zu unterstreichen. Dazu darf der Klischee-Schwule, die zickige beste Freundin und der typische abgedrehte Mitbewohner nicht fehlen. Aber die tauchen nur zeilenweise auf. Am Rande. Damit Avery auch mal jemanden zum Reden hat, der nicht Cam ist. Denn Cam ist natürlich viel interessanter. Er braucht Avery nur anzusehen oder einen Keks zu essen, oder mal wieder seine Bauchmuskeln zu zeigen und schon wird sie von ihrer überschwappenden, ach so befremdlichen, Leidenschaft kontrolliert. Immerhin ist Cam ja so verständnisvoll und witzig und spontan und … Den Rest erspare ich mir jetzt mal.
Bitte! Niemand kann einen Cookie so essen, dass das Mädchen in der Reihe davor sich erregt zu ihm umdreht. Das ist einfach nur zum Lachen.
Was sollten diese Anspielungen, dass Avery mal tanzte? Hatte das noch einen weiteren Sinn? Oder ist das nur vorbereitend für den zweiten Band? Da geht es ja um die Tänzerin a.k.a. Cams Schwester. (Originell übrigens, ich bin fast froh, das Avery ein Einzelkind ist. Aber vielleicht lässt sich noch ihr Cousin verkuppeln. Grundvoraussetzung für die Figuren der Reihe scheint ja eine Art von Trauma zu sein.)
Als am Ende Avery alles mit „perfekt“ bezeichnete, kam mir echt die Galle hoch. Wenn so eine Geschichte bezeichnend für New Adult ist, bin ich ein klein wenig abgeneigt.
Einziger Pluspunkt. Averys Trauma wird wirklich scheibchenweise dargestellt, ganz langsam kann der Leser sich in ihre Ängste und Sorgen einfühlen. Man fühlt mit ihr mit, wirklich. Schade war jedoch, dass dies nach zwei Dritteln dem Anspringen der Hauptfiguren zurückweichen musste. Ebenso hat mir das Ende nicht gefallen. Das war so gehetzt, als Leser wurde unzufrieden zurückgelassen, dafür, dass Cam und Avery sich mal wieder auszogen.
Seufz.
Zusamenfassend: Dieses Buch wurde ganz schon gehyped, dennoch ich habe mich da durchgeschleppt. Vorhersehbar, klischeeüberladen, der Spannungsbogen war echt seltsam, und irgendwer sollte der Autorin mal den Begriff „Handlung“ erklären. Okay, ich fand „Obsidian“ ja auch nicht so. Die Geschichten laufen auch überhaupt nicht nach dem gleichen Schema ab, nein… Ehrlich, darf man als Autorin von seinen eigenen Geschichten klauen? 🙁
Daher gibt es nur 2 von 5 möglichen Sternen für „Wait for you“.