In den letzten zwei Wochen habe ich locker 1000 Kilometer Asphaltstrecke geschafft. Da möchte ich eigentlich gar nicht an die horrenden Spritpreise denken, sondern an die schönen Dinge. Wie die Orte, die ich besucht habe. Ungefähr eineinhalb Stunden vom Berliner Norden entfernt liegt zum Beispiel die Gemeinde Nennhausen, deren Grundschule ich am 11.5.2011 besucht habe. Zwischen endlosen Feldern, Wiesen und mittlerweile einen Meer aus Pusteblumen. Wobei ich mittlerweile wirklich Angst bekomme, da die Autos, die mir auf meinen Wegen entgegen kommen, in die andere Richtung fahren! Als ob sie vor mir flüchten würden …
Die ‚Friedrich de la Motte Foque‘ – Grundschule wird praktisch von einem Wald verschluckt und als harmlose Autofahrerin wird man ziemlich von ihrem Anblick überrascht. Zwar wurde sie bereits 1959 erbaut, aber von außen lässt nichts darauf schließen. Im Gedächtnis geblieben sind mir auch die bunten Fußabdrücke, die man nach einer früheren Veranstaltung nicht mehr entfernen konnte, und jetzt die Böden verschönern.
Meine vier Lesungen in den fünften und sechsten Klassen liefen so unterschiedlich ab, wie man es sich nur vorstellen konnte. Eine Klasse hatte den Elternbrief gar nicht bekommen, die nächste hatte das erste Kapitel komplett gelesen. Darauf erschien die Lehrerin mit 10 Minuten Verspätung, die die Klasse nutzte, um mir Fragen zu stellen. (Wir hätten früher alles andere gemacht, außer ruhig an unseren Tischen zu sitzen, wenn der Lehrer sich verspätete 😉 )
Wir haben alle gelacht, bei dem ersten Berufswunsch eines Schülers. Er wollte …
- Stripper werden – Oh ha! 😉
- Weiter ging es mit dem Assassinen. Worauf wir erst einmal der Lehrerin erklären mussten, was dies genau bedeutet
- Ein kleiner Drachenzähmer & Drachenreiter war auch dabei
- Genauso wie der Profi-Wrestler (Danke noch mal an Dominic, dass ich mich durch ihn in diesem „Sport“ auskenne)
- Der Landwirt
- Der Voresser
- Der nächste 3-D-Spiele / Virtual Reality – Entwickler
- Und eine zukünftige Optikerin.
Ein Schüler stellte mir nun auch die Frage, die mich bisher am meisten ins Schwitzen brachte: „Stirbt Korbe?“ Was soll ich darauf antworten? Nein, weil ich ihn noch als Figur brauche – Nicht gut. Ja – Lüge; noch weniger gut. Da bleibt einem doch nur ein vages „Vielleicht?“ und die Hoffnung, sich aus dem Thema unbeschadet herauszuwinden.
Es ist immer wieder schön, dass wenn ich eine Schule verlasse, die Kinder mir „Tschüss, Frau Franke!“ hinterher rufen. Da merke ich doch erst, dass der Tag ein Erfolg gewesen ist und ich den Kindern im Gedächtnis geblieben bin. Zumindest bis ein Elternteil mit dem großen, zotteligen Schäferhund ankam, den jeder streicheln wollte. 😉
Zur Krönung meiner Reise habe ich noch einen Abstecher zum Schloss Ribbeck gemacht, durch den Ort fuhr ich sowieso. Aber jetzt mal im Ernst. Ich verstehe nicht, wer sich die Bezeichnung ‚Schloss‘ ausgetaucht hat. Ich würde sagen, dass es eher ein großes Gutshaus ist. Eingerahmt vom Birnbaum, weiteren Gebäuden und einem stattlichen Park. Außerdem frage ich mich, ob der Birnbaum, der vor dem Schlösschen in den Himmel thronte, der Besagte aus dem Gedicht war. Groß genug war er … Aber können Birnbäume überhaupt so alt werden?