Vor ein paar Wochen habe ich geschrieben, dass ich noch etwas nachholen müsse in meinem Leben. Ich habe mich darauf bezogen, dass ich mir einst Ziele setze, die im Verlauf meines Lebens immer weiter in den Hintergrund, in die Ferne und in Vergessenheit geraten sind. Weltreisen und dergleichen. Wobei Verlauf meines Lebens ja fast ein Witz ist, ich mein ich werde dreiundzwanzig und kann auch noch in ein paar Jahren die Erdkugel unsicher machen. 😀
Aber jetzt merke ich, dass ich gerade mitten im Nachholen bin. Von etwas ganz anderen. Als Teenager fand ich es schrecklich zu beobachten, wie andere Mädchen quietschten und ich es fand auch langweilig und klischeehaft, stundenlang über Jungs zu reden. Schrecklich eine Niete in Sport zu sein und noch schlimmer, dass man über Klamotten oder Make-up philosophieren wollte. Das lag mir so gar nicht. Ich wollte erwachsen wirken, älter und selbstbewusst. Ja, das ging in vielen Fällen nach hinten und die Liste von Fehlern und Fehltritten ist lang – aber weiter ohne Belang.
Aber gerade dieser Punkt, wie schwärmerisch und seltsam man als Mädchen denkt, den hole ich nach. Nein, nein keine Angst ich bin glücklich mit Dominic verheiratet und daran wird sich auch nichts denken.
Ich schreibe gerade an einem Jugendbuch für Mädchen zwischen 11 und 14 – und es macht Spaß. Gewaltig. Ja, ich habe schon immer gern diese „Mädchen“-Filme gesehen, von HSM über Freche Mädchen, Frontalknutschen, das macht hin und wieder richtig Spaß.
Aber jetzt ist mir aufgefallen, wie leicht mir so eine Geschichte von der Hand geht. Erfahrungsmäßig habe ich da ein gewaltiges Defizit gehabt 🙂 … Mich jedoch in meine dreizehnjährige Figur hineinzuversetzen, über ihre Probleme zu philosophieren und sie sich mit dem Jungen streiten zu lassen, den sie mag, schreibt sich von selbst. Ich mein, ich habe fast 50 Seiten in einer Woche geschafft, das ist mir schon lange nicht mehr passiert.
Cornelia Franke – die neue Mädchenbuchautorin? Das bezweifle ich. Ich filter wohl gerade alle Shojomangas und Mädchenfilme, die in meinem Unterbewusstsein stecken, zu meinem Manuskript. Natürlich mit ein bisschen Wunschdenken und was, wäre wohl gewesen, wenn es mir passiert wäre. Oder meinen damaligen Freundinnen. Der Gedanke, dass ich irgendwo in mir drin noch dreizehn bin, erschreckt mich nämlich. Ganz gewaltig. Dreizehn, naiv und unwissend, die Zeit war stressig und in vielen Punkten schlimm. Das ist sie für meine Figur auch, in gewisser Weise, aber da bin ja ich, die Autorin, die weiß, dass irgendwie alles gut werden wird. Und plötzlich macht es wieder Spaß. Ein Rettungsnetz ist gespannt.
Mist, wenn ich mir diese Zeilen so durchlese, klingen sie schon etwas wirr. Teenagergestammel hat es also bis in meinem Blog geschafft. Vielleicht sollte ich mich besser wieder um das Manuskript kümmern.
Erforschung eines neuen Genres – das Mädchenbuch