Inhalt:
Elizabeths Nebenjob verschlägt sie in das New Yorker Repositorium für verleihbare Schätze, eine Art Lagerhaus für Gegenstände aller Art, auch für die magischen aus Grimms Märchen. Sie erfährt, dass dort immer wieder magische Gegenstände verschwinden und macht sich auf die Suche nach den Dieben.
Sprache:
Das Buch wird von Elizabeth erzählt. Glücklicherweise hält der Erzähler sich bedeckt und verliert sich nicht in seinen eigenen Gedanken. Elizabeth reflektiert, kommentiert und führt den Leser durch die Geschichte. Zum Ende hin verliert sich der Erzähler jedoch, sodass er vollkommen zurücktritt und sich rein auf die Handlung beschränkt.
Hervorheben muss man definitiv die vielen Reime, die sich die Autorin ausgedacht hat, ganz im Sinne der Grimm’schen Märchen.
Figuren:
Die Hauptfigur wirkt sympathisch und ihrem Alter entsprechend, leider wurden viele der Anspielungen (besonders zu Aschenputtel) nur oberflächig angekratzt, anstatt sie darzustellen. Ich hätte gerne mehr über die familiäre Situation der Hauptfigur erfahren, anstatt die seitenlangen Erklärungen über das Sammelsurium. Es war dennoch schade, dass Nebenfiguren, die nur minimal auftauchten, schöner charakterisiert waren als Elizabeth; die Ich-Erzählerin.
Dennoch frage ich mich immer noch, wie ich mir einen großen Jet Li in schwarz vorstellen sollte. Diese Beschreibung war nicht gut gewählt…
Gestört hat mich wie begriffsstutzig Elizabeth manchmal handelte und dachte. Sie zog niemals die offensichtlichen Schlüsse; ganz so als funktioniere die Handlung nur, wenn sie weiterhin rätselte. Außerdem waren die Antagonisten schrecklich flach gestrickt. Ihre Handlungen waren zwar „böse“, wie im Märchen, aber die Figuren überzeugten nicht.
Lob & Kritik:
Die Autorin zeigt zwar unglaublich viele Details, aber geht selten in die Tiefe. Oft fühlt man sich beim Lesen wie in einer Fahrt mit einem Tourbus – zur Rechten sehen sie so und so, zur ihrer Linken, … Das machte leider die erste Hälfte des Buches schrecklich zäh. So ab Seite 200 zieht das Tempo endlich an, aber auch nur weil eine eigentliche Nebenfigur sich in die Handlung einmischt und Elizabeth unterstützt. Dadurch sprühen endlich die Dialoge endlich vor Witz und Humor.
Deutsche Übersetzer, das merke ich immer wieder, tun sich unglaublich schwer mit amerikanischen Sportarten. Zumindest gab es bei diesem Buch ein paar Baskettball-Ausdrücke, die mir so nicht geläufig waren und ich echt rätselte, was diese zu bedeuten hatten.
Und als letzter Kritikpunkt und auch Lob zugleich: Die Wiederholungen.
Einerseits brauchte man diese, in Anlehnung an Märchen, und ich frage mich immer noch, wer wohl das Volk der Akan ist? Aber muss man einer Figur gefühlte zehn Mal für ihre Beförderung gratulieren? In meinen Augen nicht.
Zusammenfassend:
„Die geheime Sammlung“ ist eines der vielen Bücher, die im Zuge der Märchen-Welle auf den Markt gekommen sind. Die Idee, die dahintersteckte, hat mich fasziniert. Die Umsetzung war an vielen Stellen zäh zu lesen und manchmal fragte man sich wirklich, ob man all diese Informationen brauchte. Schade war es, dass Elizabeth allein kaum die Handlung vorantrieb, sondern erst als Aaron dazu stieß.
Daher vergebe ich 3 von 5 möglichen Sternen an „Die geheime Sammlung“..