Inhalt: „Seit dem Tag, an dem Edward Flügel gewachsen sind, lauern überall um ihn Gefahren und er hat mächtige Feinde in fremden Welten. Aber er hat auch die Chance, seine Mutter aus den Klauen des berüchtigten Schakals zu befreien. Kann der mysteriöse Mr. Spines Edward dabei helfen, sein Schicksal zu erfüllen? Und ist er wirklich Edwards Vater? Es gibt Welten, von denen wir nicht die geringste Ahnung haben. Welten, die uns nicht einmal in unseren kühnsten Träumen einfallen würden. Und die doch mit unglaublichen Kräften unser Leben beherrschen – und unseren Tod!“ (Quelle: Ars Edition)
Cover: Wie schon bei Teil 1 bildet auch beim bei „Flight“ das Cover die Geschichte wieder gut ab. Dieses Mal ist eine Szene aus den ersten Kapiteln gewählt, die aber das Tempo und die Flucht zeigt, die sich durch die ganze Geschichte zieht. Daher auch hier wieder Lob, eine schöne, detaillierte Illustration, die den Inhalt gut wieder gibt. 🙂
Figuren: Obwohl eine Fülle an Figuren vorherrscht, zeichnet sich jede noch so kleine Rolle durch ihr Aussehen, ihre Sprache und ihre Funktion aus. In Woodbine leben zahlreiche Geschöpfe, doch schafft es der Autor, nicht willkürlich über diese Bewohner zu schwenken, sondern baut sie fest in die Geschichte mit ein. Näher werden jetzt auch Bridget und Tabitha beleuchtet, die Edward auf seiner Reise begleiten und beschützen. Schön fand ich, wie Lethcoe ganz unterschiedliche Motive aufführt, warum diese beiden Mädchen ihr Vertrauen in Edward setzen und alles dafür geben, dass ihm nichts geschieht.
Auch Edward, der ja im ersten Teil immer geradeso davon gekommen war, muss sich nun größeren und gefährlicheren Aufgaben stellen. Eine Prophezeiung, nach der er der Brückenbauer sein soll, wird ihm eröffnet und somit ein schweres Schicksal auf die Schultern gelegt. Edward erfährt, wer sein Vater ist und muss lernen mit der Wut und dem Zorn umzugehen, was sein Vater ihm und seiner Mutter angetan hat. Bzw. versuchen, ihm zu verzeihen. (Immerhin will er ein Wächter sein, der sich von solchen Gefühlen nicht umtreiben lassen darf.) Er lernt fliegen, stellt sich einen Ängsten und scheitert auch bei mal bei seiner Ausbildung oder während er Magie benutzt. Und das alles auf so wenigen Seiten! 😉 So langsam erlangt dieser Junge Stärke und Selbstbewusstsein, beginnt seine Meinung laut auszusprechen und Entscheidungen zu fällen, anstatt wie zu Beginn des ersten Bandes so gut wie nur irgendwie möglich nicht aufzufallen und in Deckung zu gehen.
Lob: Dieses Mal gibt es nur Lob! Maximal könnte ich kritisieren, dass ich die Geschichte als zu kurz empfand. Aber trotz der Kürze lieferte Lethcoe einen in sich geschlossenen Teil, rasant, phantastisch und sehr gut geschrieben – da es ist kein Wunder, dass ich mehr will und nach gut 200 Seiten kein weiteres offenes Ende. (Obwohl dieses die Spannung auf den dritten, abschließenden Teil direkt in die Höhe schießen lässt!) Ein weiterer kleiner Kritikpunkt ist die Fülle an Namen, Orte und Hintergrundgeschichte, die der Leser mit dem zweiten Band verarbeitet. Aber wenn ich verwirrt war oder etwas nicht direkt einordnen konnte, gab es ja den Glossar, in dem ich nachschlagen konnte. Autor und Verlag haben also an alles gedacht, damit es ein angenehmes Lesevergnügen sein kann.
Auch bei Band 2 findet sich der Leser sofort in der Geschichte wieder, es ist nur wenig Zeit seit Edwards Entschluss, seine Flügel zu benutzen, vergangen. Beim Lesen stellt sich das Gefühl ein, dass Lethcoe in Woodbine jetzt richtig angekommen ist. Im Gegensatz zu den manchmal holprigen Beschreibungen in der realen Welt, glänzt die Nachwelt mit einem mitreißendem und flüssigen Erzählstil sowie gut vorstellbaren Beschreibungen.
Auch bei „Flight“ hat Lethcoe gute Wendepunkte gesetzt, die man nicht unbedingt kommen sieht. Immer wieder taucht etwas Unvorhergesehenes auf und treibt die Figuren in eine andere Richtung. Bis auf den Punkt, warum Mr. Spines Edward so bedingungslos beschützt. Aber jeder Mann würde in dieser Rolle so handeln. (Das klingt jetzt schwammig, aber ich möchte diesen Punkt nicht spoilern.)
Weiterhin wird das Thema Engel und Nachwelt a) gut eingeflochten und b) anders als in bekannten Werken. Was im ersten Band noch verwirrend wirkte, rückt nun an die richtigen Plätze und aus den vielen Details ergibt sich eine sagenhafte Welt, die der Autor uns präsentiert. Besonders gemocht habe ich das Detail der Kampfschnecken, die waren mein persönliches Highlight. (Kampfschnecken? So klasse! 😀 )
Und das größte Lob: Die Geschichte um Edward geht nahtlos und spannend weiter! Oft ist es bei Trilogien ja so, dass Band 2 nur zur Wissensvermittlung oder zum Aufbau eines weiteren Handlungsfadens genutzt wird. Bei „Flight“ ist dies nicht so. Edwards Jagd steht weiterhin im Vordergrund, dies und Suche nach seiner Mutter. Währenddessen muss der Junge lernen, seine Fähigkeiten zu entdecken und zu beherrschen. Dafür wird ihm keine Atempause gegönnt.
Zusammenfassend: Wundervoll! Toll! Eine sehr schöne Fortsetzung! Zum Glück habe ich „Song“ (Band 3) hier schon zu liegen, denn ich werde die Geschichte gleich weiterlesen. Zuvor vergebe ich aber noch 5 von 5 möglichen Sternen an „Der mysteriöse Mr. Spines 2 – Flight.“
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