Ich glaube, dass mache ich so auch nie wieder. Frankfurter Buchmesse an einem Tag. Morgens mit dem Flugzeug hin und abends wieder zurück. Eine verrückte Idee, da ich nicht so viele Termine hatte (zwei 😉 ) und ich mit dem Auto nur 10 Minuten zum Flughafen Tegel brauche. Leider, leider habe ich ein paar wichtige Punkte vergessen einzukalkulieren. Der Frankfurter Flughafen ist … riesiiig. Ehrlich, ich dachte, Düsseldorf ist groß, Frankfurt dagegen – würde mich nicht wundern, wenn die Geschichte von „Terminal“ auch dort klappen könnte. Und dann habe ich irgendwie vergessen, dass ich ja auch noch vom Flughafen zum Messegelände kommen muss. Auf der Homepage der Buchmesse klang das so leicht … ja ich orientierungsloses Wesen habe die Entfernung total unterschätzt. Dass der Bus vor uns in das falsche Tor fuhr und fast stecken blieb – damit konnte ich wohl nicht rechnen, oder? Nach endlosen Kurven und auf die graue, nebelverhangene Skyline Frankfurts starrend, bin ich dann doch auf dem Messegelände angekommen. Zwar an einer komplett anderen Stelle, als geplant, aber so langsam gewöhnte ich mich dran, dass einfach alles an dem einem Tag anders laufen sollte: Ich hatte nicht mit so vielen Menschen gerechnet. Und alles Fachbesucher!
Alles Menschen, die rund um das Thema Bücher arbeiten! 🙂 Ein Meer aus Anzugträgern und hübschen Business-Frauen wartete auf mich. Denn die meiste Zeit fühlte ich mich umschlossen von Wellen geschäftiger Leute, die zu Terminen eilen, gleich Interviews führen müssen, neue Werbemittel auspacken und mit einem Strahlen verteilen … der Strom riss einen mit von Stand zu Stand, von Halle zu Halle. Einen ruhigen Moment gab es nur, wenn ich hinter den Ständen am äußersten Rande verschnaufte oder mich nach draußen in die Innenhöfe und Passagen stahl.
Der Vormittag verflüchtigte sich mit dem Bestaunen von Novitäten und dem Einsammeln von Leseproben und Programmen meiner Lieblingsverlage. Ja, ich weiß, dass kann man alles im Netz auch vorfinden, aber ich habe eine Affinität für Papier. Ich blättere lieber durch einen Katalog, streiche ab, kreuze an, was mir gefällt. Warum, habe ich noch nicht herausgefunden. Ihr könnt euch also vorstellen, dass ich in Halle 3.0 gut beschäftigt war.
Spaß gemacht hat auch mein Überaschungsbesuch bei der Agentur Scriptzz. Meine Agentin ahnte nicht, dass ich vorbeischauen würde, ich dachte mir aber, dass Sie und ihre Mitarbeiter gerade beim Messestress etwas Süßes zur Stärkung bräuchten. Dazu – ich gestehe, ich gestehe – war ich extrem neugierig, wie Agenturarbeit im Hintergrund der Messe wohl aussehen würde. Wieder eine spannende Erfahrung und ein nettes Gespräch reicher.
Außerdem einen lieben Gruß an Andrea! Ich bezweifle, dass sie dies hier lesen wird, dennoch ist immer wieder schön, in einer Pause ein Gespräch zu beginnen. Völlig ausgelaugt, mit schmerzenden Füßen, aber einem Lächeln auf den Lippen. Die Zeit war kurz, aber ich habe mich gefreut! Besonders deine unkonventionelle Art, Stände zu besuchen, weil sie pink und farbenfroh sind. Und auf die Einladung komme ich gerne noch einmal zurück!
Der krönende Abschluss bildete dann mein zweiter Termin. Ein wenig armselig ist die Zahl schon, wenn ich bedenke, wie viel die Mitarbeiter der Agentur Scriptzz an einem Tag erledigen müssen. Mit schmerzenden Schultern und einer übervollen Tasche traf ich mich mit dem Geschäftsführer des Papierverzierer Verlags auf einen Kaffee. Oder eher für mich ein Wasser, das wäre sonst die fünfte Tasse Kaffee an einem Tag gewesen und ich war schon überdreht genug. (Die Buchmesse ist die reinste Reizüberflutung und das ständige Brummen und Rauschen im Hintergrund erst recht!) Dabei kam dann für mich richtig das Messe-Feeling auf.
Über die kommenden Buchprojekte sprechen, nachhaken, wie der Verlag läuft (gut!, werfe ich einfach mal ein), Ideen diskutieren und erzählen, was in den letzten sechs Monaten passiert ist. E-Mails sind eben nicht alles, ein Gespräch ist viel aufregender und lustiger, wenn einem dann plötzlich die Worte ausgehen. (Ein eigentlich seltener Moment für mich Plappermaul.)
In Erinnerung bleiben wird wohl auch der Rückflug. Ich bin schon oft in meinem Leben geflogen, auch abends und im Herbst. Daher ist es nichts Neues für mich, wenn bei schlechtem Wetter oder gar Sturm die Flüge etwas unruhiger verlaufen. Oder eben das Flugzeug minutenlang ruckelt und rüttelt und es scheppert. Nicht gerade angenehm, ich habe mich auch vor Schreck in mein Lesebuch („Phoenix – Tochter der Asche“) gekrallt, aber die Dame neben mir hat das unwohle Gefühl in dezente Todespanik verwandelt. Sie sank im Sitz zusammen, schloss die Augen, packte meine Hand und verkrampfte sich. Murmelnd, dass sie nicht sterben dürfe, zu Gott flehend, beinahe hyperventilierend. Während ihr Mann, der am Fenster saß, in aller Seelenruhe sein Buch weiter las. Zwar habe ich nicht geglaubt, abzustürzen, dennoch war ich (und vor allem mein Magen) froh, wieder auf festen Boden zu wandeln, um dann nur noch meine Buchmessenschätze in den Kofferraum eines Taxis zu hieven.
Buchmessestunden können anstrengend und aufregend sein, das durfte dann zum Ende des Tages auch Dominic erleben. Denn ihm lag ich noch gute drei Stunden in den Ohren, was ich denn alles, getan, gesehen und erfahren habe. 🙂